Ende 2019 war der Startschuss des gemeinsamen Projekts der Gemeinden Wilnsdorf, Neunkirchen und Burbach, das sich den Fragen und Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff in der Region widmen sollte, gefallen. Die Initiative ging dabei auf Anregungen der lokalen Unternehmen zurück. „Wir haben schon früh versucht, auf die Bedeutung von Wasserstoff für die Mobilität in der Region aufmerksam zu machen. Insbesondere durch einen gemeinsamen Arbeitskreis konnten wir das Projekt zur Durchführung einer Studie vorantreiben“, so Annette Hering, Unternehmensleiterin von HERING GmbH & Co. KG und Vorsitzende des Arbeitskreis Burbacher Unternehmen. Ermöglicht wurde das Vorhaben schließlich durch das Förderprogramm LEADER der Europäischen Union, weswegen der Regionalverein LEADER-Region 3-Länder-Eck e. V. als Projektträger und Auftraggeber der Studie auftrat. „Gern haben wir als Regionalverein die Trägerschaft für dieses interkommunale und durch lokale Akteure vorangetriebene Projekt übernommen“, so Roswitha Still, 1. Vorsitzende des Regionalvereins LEADER-Region 3-Länder-Eck e. V., in dem alle drei Gemeinden sowie Wirtschafts- und Sozialpartner aus dem 3-Länder-Eck vertreten sind.
Jetzt liegen die Ergebnisse vor, welche das Thema Wasserstoff auf regionaler Ebene und in den Sektoren Verkehr, Industrie und Energie umfassend beleuchten und das Potenzial der Region herausstellen. Neben einer Untersuchung hinsichtlich der Bedarfe und Nutzungsmöglichkeiten im Schwerlastverkehr, legt die Studie auch einen Blick auf den Individualverkehr. Hier sei festzustellen, dass die Anzahl an Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb in der Region derzeit gegen null tendiert. Szenarien zufolge, die im Rahmen einer landesweiten Wasserstoffstudie erstellt wurden, könnte die Zahl im Jahr 2030 allerdings schon bei 3.200 bis 12.700 wasserstoffbetriebenen PKW liegen. Unabhängig hiervon sei bereits jetzt innerhalb der Region ein großes Interesse an der Nutzung von Brennstoffzellen-PKW vorhanden. Neben den drei Gemeinden selbst, haben Unternehmen weitere Interessensbekundungen in Form von „Letters of Interest“ (LOI) für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge unterzeichnet. Zusammen mit der guten Autobahnanbindung und der bereits bestehenden Tankstelleninfrastruktur in Siegen wird vor allem im Schwerlastverkehr ein großes Potenzial im Drei-Länder-Eck zur Nutzung von Wasserstoff gesehen. Grund hierfür ist die hohe Industriedichte in der Region, mit der ein großer Bestand und Verkehr von LKW einhergeht. Entsprechend dem Individualverkehr wird auch hier ein Anstieg der Fahrzeugeinheiten vermutet.
Die räumliche Analyse zeigt schlussendlich, dass der Autohof in Wilnsdorf der bevorzugte Standort für eine Wasserstofftankstelle im 3-Länder-Eck ist. Grund hierfür ist zum einen die verkehrstechnisch sehr zentrale Lage, zum anderen die Synergieeffekte mit der bereits vorhandenen Tankstelleninfrastruktur im Sinne einer Angebots- und Verkehrsbündelung.
Spannend wird nun sein, was aus diesen Ergebnissen erwächst. „Die Studie hat sowohl Potenzial als auch Bedarf in diesem Sektor festgestellt“, so Christoph Ewers, Bürgermeister der Gemeinde Burbach. „Da der Fokus in unserer Region vor allem bei der Nutzung durch den Schwerlastverkehr liegt, soll der Bau einer medium-size Tankstelle, die auch vom Schwerlastverkehr genutzt werden kann, favorisiert werden“, fügt Dr. Bernhard Baumann, Bürgermeister der Gemeinde Neunkirchen, hinzu. Ob und wann eine Tankstelle im 3-Länder-Eck errichtet werden kann, hängt von weiteren Faktoren ab und wird nun in enger Zusammenarbeit mit der H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG, die für den flächendeckenden Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland verantwortlich ist, abgestimmt. „Im Hinblick auf das weitere Vorgehen gilt es, Standortmöglichkeiten zu prüfen und feste Vereinbarungen mit Abnehmern großer Mengen Wasserstoff zu treffen, Möglichkeiten der Förderung genauestens zu erörtern und so den Weg für Wasserstoff als zukünftigen Energieträger in der Region zu ebnen“, fasst Hannes Gieseler, Bürgermeister der Gemeinde Wilnsdorf, zusammen und ist sich mit seinen Amtskollegen aus Burbach und Neunkirchen einig, dass nun gemeinsam mit den Unternehmen und den Kommunen sowie in Abstimmung mit dem Regionalverein LEADER-Region 3-Länder-Eck e. V. die nächsten Schritte vorbereitet werden sollen.